2005-05-22

Sin City

An einem Freitag den 13. ein Flugzeug zu besteigen ist ja schon nicht jedermanns Sache. Wenn man dann auch noch am Ankunfts-Flughafen vom Einweiser an den Taxistand mit der Nummer 13 verwiesen wird und das Hotelzimmer die Nummer 911 hat, kann man auch als aufgeklärter Mensch der Neuzeit ins Grübeln kommen. Das war letztlich aber nicht nötig, denn unser Kurzurlaub in Las Vegas verlief ohne Überraschungen der unangenehmen Art über die Bühne.

Las Vegas ist zusammen mit Lake Tahoe und dem Yosemite Nationalpark der beliebteste Ausflugsort für die Bewohner der San Francisco Bay Area. Am letzten Sonntag feierte die Stadt ihren hundertjährigen Geburtstag. Ob es daran lag, dass es zehn Tage vor Abflug auf dem Las Vegas Boulevard, dem sogenannten Strip, kein Hotel mehr für unter 180 Dollar zu reservieren gab? Außer einem Boxkampf und dieser lächerlichen Geschichte mit der größten Geburtstagstorte der Welt war eigentlich für Las Vegas Verhältnisse nichts besonderes los.

Die Zeiten, in denen Las Vegas Besucher mit Billigangeboten für Hotels, Flüge und Buffets locken mußte, sind ohnehin schon länger vorbei. Die Stadt boomt. In diesem Blog hier erfährt man, dass Hauspreise im letzten Jahr um knappe 30% gestiegen sind, und das, obwohl das Angebot im selben Zeitraum um 71,4 Prozent für Einzelhäuser und um 53.2% für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern angestiegen ist.

Auch bei den Spielcasinos scheint das Wachstum grenzenlos. Der letzte Neubau ist das nach seinem Finanzier benannte, 2.7 Milliarden Dollar teure Wynn. Als Resultat findet man ein weiteres schönes Beispiel dafür, dass man mit Geld keinen guten Geschmack kaufen kann. Dass der Schuppen so teuer war, glaubt man bei den Preisen dennoch sofort. Bei 5,50$ für einen labberigen doppelten Cappuccino kommt einem selbst Starbucks als Schnäppchenladen vor. Immerhin darf man Wynn dazu beglückwünschen, dass er sich als Enfant Terrible in dem immer kleiner werden Club der Casino-Betreiber am Strip behauptet. Aus dieser Liste entnehmen wir, dass außer dem Venitian und dem Wynn alle größeren Hotels auf dem Strip nur noch zwei Gesellschaften gehören. Das erklärt dann ja wohl auch die Preise.

Weitere ungebrochene Trends: immernoch sind es hauptsächlich abgehalfterte Stars die in Las Vegas ihr Gnadenbrot erhalten (zur Zeit zum Beispiel Moody Blues, Sheena Easton, Gladys Knight, Celine Dion), und Hochzeiten dauern maximal so lange wie bei manchen ein durchschnittlicher Toilettenbesuch. Die im Flamingo, bei der wir als Gäste zugegen waren, war nach 15 Minuten vorüber. Dafür floss der Wodka Tonic beim folgenden Empfang im Hotel dann umso reichlicher. Bei rund 30 Grad im Schatten konnte man ja auch schon durstig werden.

Der Rückflug am späten Sonntagabend lief ebenfalls glatt. Obwohl wir schon damit gerechnet hatten, die vorletzte Folge der vorzüglichen Serie Desperate Housewives (zu Deutsch Verzweifelte Hausfrauen) zu verpassen, war uns das Glück in Form eines auf den richtigen Kanal eingestellten Fernsehers im Abflugbereich des Flughafens hold.

2005-05-03

Das Leben ist hart

Albert Hammond war ja schon einmal Gegenstand dieses Blogs. Wie wir nun im Spiegel-Online erfahren, führt der Arme in Kalifornien ein gar hartes Leben:

Ich habe mich einfach gelangweilt am Strand. Viele Jahre lang habe ich mit meiner Frau in der Sonne gelegen und so gut wie nichts getan. Ab und zu störten Tina Turner oder Julio Iglesias unsere Idylle.


Zumindest letzteres Problem kann ich absolut nachvollziehen. Was musikalisches Langweilertum angeht, steht der gute Albert den beiden jedoch in nichts nach.