2005-03-28

Kulturschock USA

Craig Morris, ein Amerikaner, der seit Jahren in Deutschland lebt, hat diese Tage seine letzte Folge der Serie "Kulturschock USA" im Online Magazin Telepolis veröffentlicht. Unter anderem erfahren wir über die Ursprünge des Hamburgers, die Wurzeln des Mardi Gras, die Tatsache dass die Basketballmannschaft der Utah Jazz nicht immer in Utah zu Hause war, und wir lernen von wahrscheinlichen und unwahrscheinlichen Philosophen wie Mahatma Gandhi, Lyle Lovett und General Lee. Alles in allem eine sehr empfehlenswerte Lektüre nicht nur für diejenigen, die Fremde in einem fremden Land sind. Hier geht's zu den Artikeln:

Folge 1
Folge 2
Folge 3
Folge 4
Folge 5
Folge 6

2005-03-26

Celebrity Spotting

Heute war ich mit S. und Th. bei Piazza D'Angelo in Mill Valley zum Mittagessen. Beim Hinausgehen fiel mir an einem Fenstertisch ein Typ auf, der wie Sean Penn aussah. Er sah sogar so sehr nach Sean Penn aus, dass überhaupt kein Zweifel daran bestand, dass es Sean Penn war. Er saß alleine am Tisch, sah unrasiert, zerzaust und ein bisschen verknittert aus, so als wär er gerade aufgestanden, machte sich aber überhaupt keine Mühe unerkannt zu bleiben, etwa durch ins Gesicht gezogene Mütze oder schwarze Sonnenbrille.

2005-03-23

Einkaufsbummel

Einkaufsbummel sind an sich was schönes. Weniger schön ist es, wenn jemand fremdes mit der eigenen Kreditkarte bummeln geht, vor allem wenn er dabei satte 2500$ in nur zwei Tagen ausgibt. Bemerkenswert ist daran, dass ich meine Kreditkarte garnicht verloren habe. Da die Belastungen nicht aus Online-Geschäften, sondern aus Läden wie Foot Locker, Starbucks und Target stammen, muss jemand also eine Kopie der Karte erstellt haben.

Verwunderlich finde ich, dass die gleiche Kreditkartenfirma, die noch vor ein paar Wochen wegen mickeriger 1,86$ meine Karte sperrte, eine solch drastische Änderung der Kartennutzung nicht bemerkt hat. 2500$ gebe ich sonst in einem ganzen Monat nicht aus, geschweige denn in zwei Tagen. Ausserdem war ich noch nie in meinem Leben in Montclair, Kalifornien. Nunja, den Schaden werde zwar nicht ich haben, sondern die Kreditkartenfirma, aber es ist doch nervig, dass ich schon wieder für ein paar Tage ohne Kreditkarte auskommen muss.

2005-03-13

Nucular

Ich bin sehr dafür, dass der Iran im Streit mit dem Westen endlich einlenkt, damit ich endlich nicht mehr täglich hören muss, wie der amerikanische Präsident das Wort "nuclear" zu "nucular" verballhornt. Wann sagt dem Mann endlich mal jemand, wie man das Wort buchstabiert?

2005-03-12

Eigener Herd ...

... ist Goldes wert, so der deutsche Volksmund. Um die Bucht von San Francisco herum gilt das besonders, und das nicht nur im übertragenen Sinn. Nach Informationen der kalifornischen Maklervereinigung kostet hier die Hälfte aller verkauften Eigenheime inzwischen mehr als 660000 Dollar, was in erster Linie den hohen Grundstückspreisen zuzuschreiben ist. Die Häuser selbst sind nach deutschen Maßstäben nämlich oft veritable Pappschachteln.

2005-03-10

Wo ist Silicon Valley?

Hier isses - das Santa Clara Valley um die Südspitze der Bucht von San Francisco herum, die Halbinsel hinauf bis Menlo Park, im Süden bis nach Los Gatos, die Ostseite hinauf bis Fremont. Das geographische Zentrum ist ungefähr in Sunnyvale anzusiedeln.

Die größte Stadt im Valley ist mit einigem Abstand San Jose mit einer knappen Million Einwohner. San Jose ist nach Los Angeles und San Diego und noch vor San Francisco die drittgrößte Stadt Kaliforniens. Gemäß FBI Verbrechensstatistik ist die Stadt die sicherste Großstadt der USA. Das glaubt man gerne, da sie dermaßen provinziell verschnarcht ist, dass es selbst Verbrechern auf Dauer langweilig wird.

Historisch gesehen liegt das Zentrum von Silicon Valley in Palo Alto, wo 1939 Hewlett-Packard in einer nicht nur sprichwörtlichen, sondern tatsächlichen Garage gegründet wurde. Zu dieser Zeit waren Wirtschaft und Landschaft der Gegend vom Obstanbau dominiert, wovon heute, abgesehen von winzigen Restbeständen in Privat-Gärten, nichts mehr übrig ist. Als Keimzelle Silicon Valleys gilt die Stanford Universität. Beide Firmengründer von Hewlett-Packard waren dort als Studenten eingeschrieben, ein Muster, das sich später vielfach wiederholen sollte, so in jüngster Zeit im Fall von Google und Yahoo.

Einen exzellenten, ausfürlichen Artikel über Silicon Valley findet man bei Wikipedia.

2005-03-02

Heulsuse

Jack Ewing von BusinessWeek Online ist wahnsinnig. Das behauptet er jedenfalls von sich selber. Wie das kam? Deutschland hat ihn mit seiner "pathologischen Risiko-Vermeidung und hirnlosen Bürokratie" in den Wahnsinn getrieben, weil man es dort wagte, ihn der Tortur einer Führerscheinprüfung auszusetzen, obwohl er doch seit 30 Jahren einen amerikanischen Führerschein besitzt.

Das Land mit dem Übermaß an Bürokratie ist in diesem Fall jedoch die USA, da Führerscheine Sache der Bundesstaaten sind, wie übrigens auch die Verkehrsregeln. Knapp die Hälfte der US-Staaten erkennt den deutschen Führerschein an, und so bekommen US Bürger aus beispielsweise Illinois diesen im Gegenzug auch in Deutschland anerkannt. Pech für den armen Jack, dass er aus dem Staat New York kommt, der wie Kalifornien deutsche Führerscheine nicht anerkennt.

Wie Jack musste ich also einen lokalen Führerschein erwerben, obwohl ich schon lange einen deutschen besaß, aber fange ich deswegen an in aller Öffentlichkeit herumzujammern und auf mein Gastland zu schimpfen?

2005-03-01

Little Brother is watching

Wer glaubte, es bräuchte einen allmächtigen Staat, um mündige Bürger unter ständige Beobachtung zu stellen, sieht sich heutzutage eines besseren belehrt. Die mündigen Bürger überwachen sich schon selbst, so zum Beispiel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier oder hier, Kamera-Fernsteuerung inbegriffen. Da der unbefugte, massenweise Zugriff auf die Kamerasteuerung zur mechanischen Abnutzung beiträgt, ist anzunehmen, dass die meisten dieser Kameras sperrangelweit offen stehen, ohne dass die Eigentümer davon wissen.

Falls einige dieser Links nicht mehr funktionieren, kein Problem - Google liefert ständig massenweise frische. Oder einfach in einem gut sortierten Katalog nachschauen.