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2009-02-04

Einen Fremden in den Alpen finden

Die Obsession der Amerikaner mit dem F-Wort war ja schonmal Thema dieses Blogs, und in diesem Zusammenhang fand auch der großartige Film "The Big Lebowski" Erwähnung. Da dieser Film sehr freizügigen Gebrauch dieses Unwortes macht, musste er zur Sendung im frei empfangbaren Fernsehen eigens nachsynchronisiert werden und was dabei herauskam, sieht man hier: 



Da wird "when you fuck a stranger in the ass" mal eben zu "when you find a stranger in the alps" und "when you feed a stoner scrambled eggs".

2006-09-24

Fuck

Einen meiner Lieblingsfilme gibt es neuerdings als sehenswerte Kurzversion. Wer nun meint, es müsse sich bei The Big Lebowski um einen Extremfall exzessiver Verwendung dieses bösen, bösen Wortes handeln, wird durch diese Rangliste eines besseren belehrt, wo es in den Disziplinen "Fuck count" und "Fucks pro Minute" nicht einmal zu einem Platz in den Top-10 reicht. Es ist schwer vorstellbar, dass Filme aus dieser Liste auf einem regulären Fernsehsender ausgestrahlt werden, solange die US-Regulierungsbehörde FCC ihre Definition von "Unanständigkeit" nicht ändert, gemäß derer dieses Wort in frei empfangbaren Sendungen "ausgepiept" werden muss.

Eine hochinteressante, wissenschaftliche Abhandlung zur Obsession der Amerikaner mit diesem Wort gibt es hier.

2006-03-05

Oscar

Die Show der Oscar-Verleihung in Los Angeles ist gerade vorüber. Gefreut habe ich mich über den Sieg von Philip Seymour Hoffman (Capote) in der Kategorie bester Hauptdarsteller und darüber, dass Brokeback Mountain die Kategorie bester Film wider Erwarten nicht gewonnen hat. Ich habe den Siegerfilm Crash zwar noch nicht gesehen, aber so sterbenslangweilig wie Ang Lee's Schnarchtüten-Western kann der unmöglich sein.

Robert Altman erhielt den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk, was ja wohl auch mal langsam Zeit wurde. Ich bin schon sehr gespannt auf seinen neuen Film A Prairie Home Companion. Das Drehbuch schrieb der nicht minder begnadete Garrison Keillor, Gastgeber der gleichnamigen Radio-Show, die mit nunmehr 32 Jahren Laufzeit eine Institution in der amerikanischen Radiolandschaft darstellt.

2005-12-12

Glashaus

Während ich diese Zeilen schreibe, läuft für Stanley "Tookie" Williams die Zeit ab, denn in diesen Minuten wird im San Quentin-Gefängnis nördlich von San Franzisko die Todesstrafe an ihm vollstreckt. Seinem letzten Gnadengesuch wurde heute von Kaliforniens Gouverneur Arnold "Terminator" Schwarzenegger eine Absage erteilt. Besonders interessant finde ich folgende Passage aus der Begründung, in der Schwarzenegger sich auf Williams' Buchveröffentlichungen während seiner Haftzeit bezieht, mit denen dieser versuchte Jugendliche von Gewalt und Bandenmitgliedschaft abzuhalten:
Es ist schwer die Wirkung solcher Bemühungen zu beurteilen, aber die fortgesetzte Verbreitung von Bandengewalt lässt an der Wirksamkeit von Williams' Botschaft zweifeln.
Da Williams aber nunmal schon seit über 20 Jahren im Knast sitzt, lässt einen die fortgesetzte Verbreitung von Bandengewalt doch eher an ganz anderen Bemühungen zweifeln, nämlich an denen der Politiker, den unterprivilegierten Minderheiten in den Ghettos echte Perspektiven aufzuzeigen.
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Diesen Satz kann Herr Schwarzenegger in seiner Muttersprache lesen. Beherzigt hat er ihn nicht.

2005-10-24

Kretinismus

Am 20. Juli 1933 kam es zum Abschluß des Reichskonkordats zwischen dem Vatikan und der Hitler-Regierung, in dem festgeschrieben wurde, dass die katholische Kirche berechtigt sei, in Deutschland Steuern zu erheben. Dabei ist es, ungeachtet der fragwürdigen historischen Wurzeln, seitdem geblieben. Ein solches Gesetz wäre in den USA verfassungswidrig, denn die strikte Trennung von Staat und Religion gilt hier als ein wichtiges Fundament der Gesellschaft.

Vielleicht ist es gerade weil der Staat sich aus der Religion heraushält, dass Amerikaner weniger Bedenken als Deutsche haben, sich offen zu ihrer Gläubigkeit zu bekennen. Und so lässt es sich auch kaum ein amerikanischer Politiker nehmen, bei der Wählerschaft mit religiösen Referenzen zu punkten. Das schließt auch und besonders die ein, von denen man es vielleicht nicht erwartet hätte:
"By the grace of God and your help, last year I was elected President."
— Bill Clinton, Church of God in Christ, Memphis, Tennessee, November 1993

Aufgrund der Trennung von Staat und Religion, gibt es an öffentlichen Schulen in den USA keinen Religionsunterricht. Vielleicht wäre es besser ihn einzuführen, denn dann gäbe es wohl weniger Bestrebungen stattdessen den Biologieunterricht zu unterwandern. Dort soll Religiöses zur Zeit unter dem schmissigen Begriff intelligentes Design in den Schulunterricht geschmuggelt werden, nachdem es vorher wenig erfolgreich unter der Flagge Kreationismus firmierte. Dieser Kulturkampf beschäftigt zur Zeit Gerichte in einigen Bundesstaaten. So prangt in Alabama zur Zeit auf Biologiebüchern ein Aufkleber mit der Aufschrift (Auszug)
Jedwede Aussage über den Ursprung des Lebens sollte als Theory angesehen werden, nicht als Tatsache.

Wissenschaft beschäftigt sich mit Theorien? Zu dieser bahnbrechenden Erkenntnis möchte man den Autor herzlich beglückwünschen, stünde nicht eigentlich etwas ganz anderes auf der Agenda dieser Leute, nämlich intelligentes Design als wissenschaftliche Theorie zu verkaufen. Ganz so weit hat es dann mit dem Verständnis dessen, was Wissenschaft ausmacht, wohl doch nicht gereicht.

Was macht eine Theorie wissenschaftlich akzeptabel? Lange Zeit haben sich Philosophen über diese Frage den Kopf zerbrochen. Inzwischen besteht Einigkeit darüber, dass die Falsifizierbarkeit einer Theorie eine notwendige Bedingung ist. Wenn zum Beispiel aus einer Theorie folgt, dass ein Gegenstand, den ich loslasse, auf die Erde fallen müsste, so ist klar, dass die Theorie falsch ist, wenn er stattdessen in die Luft schwebt. Mit anderen Worten, man kann feststellen, ob die Theorie falsch ist, das heißt, sie ist falsifizierbar.

Die Kernaussage des Kreationismus lautet, dass das Universum zu komplex sei, um ohne den lenkenden Eingriff eines Schöpfers entstanden zu sein. Das mag zwar sein, aber wie wäre eine solche Aussage zu falsifizieren? Welche Beobachtung könnte diese Behauptung widerlegen, wenn sie nicht wahr wäre? Rein garnichts. Damit ist Kreationismus als das entlarvt, was er ist: ein pseudowissenschaftlich verbrämtes, religiöses Gedankengebäude, das im Biologieunterricht nichts verloren hat. In God We Trust ("Wir vertrauen auf Gott", der Sinnspruch auf US Banknoten - wie war das mit der Trennung von Kirche und Staat?), kann man auch noch mit Überzeugung sagen, wenn man das verstanden hat, denn religiöser Glaube und solide Wissenschaft schliessen einander ja nicht aus.

Wer übrigens glaubt, das alles hätte in Deutschland keine Chance, der sollte sich lieber nicht so sicher sein.

2005-05-03

Das Leben ist hart

Albert Hammond war ja schon einmal Gegenstand dieses Blogs. Wie wir nun im Spiegel-Online erfahren, führt der Arme in Kalifornien ein gar hartes Leben:

Ich habe mich einfach gelangweilt am Strand. Viele Jahre lang habe ich mit meiner Frau in der Sonne gelegen und so gut wie nichts getan. Ab und zu störten Tina Turner oder Julio Iglesias unsere Idylle.


Zumindest letzteres Problem kann ich absolut nachvollziehen. Was musikalisches Langweilertum angeht, steht der gute Albert den beiden jedoch in nichts nach.

2005-03-28

Kulturschock USA

Craig Morris, ein Amerikaner, der seit Jahren in Deutschland lebt, hat diese Tage seine letzte Folge der Serie "Kulturschock USA" im Online Magazin Telepolis veröffentlicht. Unter anderem erfahren wir über die Ursprünge des Hamburgers, die Wurzeln des Mardi Gras, die Tatsache dass die Basketballmannschaft der Utah Jazz nicht immer in Utah zu Hause war, und wir lernen von wahrscheinlichen und unwahrscheinlichen Philosophen wie Mahatma Gandhi, Lyle Lovett und General Lee. Alles in allem eine sehr empfehlenswerte Lektüre nicht nur für diejenigen, die Fremde in einem fremden Land sind. Hier geht's zu den Artikeln:

Folge 1
Folge 2
Folge 3
Folge 4
Folge 5
Folge 6

2005-02-15

Valentinstag

Am gestrigen Valentinstag waren S. und ich zum Abendessen im "La Pastaia" in San Jose. Wie in fast allen besseren Restaurants der Gegend war für diesen Abend eine Tischreservierung dringend angeraten, und ich hatte aus dem Fehler des letzten Jahres gelernt, als wir am Valentinstag nirgendwo in Pismo Beach mehr einen Tisch bekamen und letztendlich am späteren Abend als einzige Gäste bei Carl's Junior landeten. Nicht so diesmal. Die Reservierung hatte ich, wie es sich für Silicon Valley gehört, online bei OpenTable.com gemacht. Dass ich ziemlich auf dem letzten Tropfen Benzin am Restaurant ankam, sei nur am Rande erwähnt. No Risk, no fun, wie man hier so schön sagt.

An Zweiertischchen saßen sie wie die Hühner auf der Stange, die jungen und nicht mehr ganz so jungen Mädels mit dem Rücken zur Wand, die Jungs ihnen gegenüber mit dem Rücken zum Gang. Knigge hätte seine helle Freude gehabt und so reihten wir uns brav ein. Es gab nicht viel zu wählen. Das "La Pastaia" hatte die sonst übliche Speisekarte anlässlich dieses Abends zu einem einzigen Menü Prix Fixe eingedampft. Die Bedienung schlug vor, gleich zu Beginn unsere Bestellung für alle Gänge aufzunehmen, damit sie uns fürderhin nicht mehr stören müsse. So zumindest ihre Begründung. In Wirklichkeit hatte sie dadurch den Großteil ihrer Arbeit mit unserem Tisch in einem Abwasch erledigt. Ein "Happy Valentines Day" brachte sie auch nicht über die Lippen. Merke: entgegen weit verbreiteter Gerüchte ist der Service in den USA nicht überall besser als in Deutschland.

Davon haben wir uns den Abend aber nicht verderben lassen. Die Austern waren gut, der Schwertfisch ziemlich essbar, der Schokoladenkuchen eine gar köstliche Kalorienbombe und auf dem Rückweg fand S. sofort eine Tankstelle - kurzum, ein gelungener Abend, auch ohne Carl's Junior.

PS: S. sagt ihre Riesengarnelen waren "köstlich" und das Pistazieneis eine "erfrischende Gaumenfreude".

2005-01-18

Offenbar bist Du kein Golfer

Einer der liebsten Zeitvertreibe der Amerikaner ist Bowling. Im Unterschied zum Kegeln sind die Bahnen eben und nicht gefurcht, die Kugeln sind größer und schwerer und sie haben drei Löcher, je eins für Daumen, Mittel- und Ringfinger. Die maximal mögliche Punktzahl liegt in für mich unerreichbarer Ferne bei 300. Die gibt's fuer 12 Strikes nacheinander, das heißt ich müsste zwölf Mal alle zehn Pins auf einmal umhauen. Nunja, vielleicht im nächsten Leben, in diesem jedenfalls sind Gutterballs deutlich wahrscheinlicher. Da ist es kein Trost, dass auch Jeff Bridges offenbar des Bowlens unkundig ist, oder wie sonst ließe sich erklären, dass er in The Big Lebowski die Kugel allenfalls mal mehr oder weniger dekorativ in die Kamera hält? Egal, eine Klasse für sich ist der Film natürlich trotzdem.

Die Überschrift dieses Blog-Eintrags ist übrigens die Übersetzung eines Zitats aus der saukomischen Anfangssequenz dieses Films.