2005-12-12

Glashaus

Während ich diese Zeilen schreibe, läuft für Stanley "Tookie" Williams die Zeit ab, denn in diesen Minuten wird im San Quentin-Gefängnis nördlich von San Franzisko die Todesstrafe an ihm vollstreckt. Seinem letzten Gnadengesuch wurde heute von Kaliforniens Gouverneur Arnold "Terminator" Schwarzenegger eine Absage erteilt. Besonders interessant finde ich folgende Passage aus der Begründung, in der Schwarzenegger sich auf Williams' Buchveröffentlichungen während seiner Haftzeit bezieht, mit denen dieser versuchte Jugendliche von Gewalt und Bandenmitgliedschaft abzuhalten:
Es ist schwer die Wirkung solcher Bemühungen zu beurteilen, aber die fortgesetzte Verbreitung von Bandengewalt lässt an der Wirksamkeit von Williams' Botschaft zweifeln.
Da Williams aber nunmal schon seit über 20 Jahren im Knast sitzt, lässt einen die fortgesetzte Verbreitung von Bandengewalt doch eher an ganz anderen Bemühungen zweifeln, nämlich an denen der Politiker, den unterprivilegierten Minderheiten in den Ghettos echte Perspektiven aufzuzeigen.
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Diesen Satz kann Herr Schwarzenegger in seiner Muttersprache lesen. Beherzigt hat er ihn nicht.

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