2005-01-24

Der Sturz des Tyrannen

Da Henryk M. Broder und Claus Christian Malzahn nicht für einen Mangel an Intelligenz bekannt sind, kann man nur annehmen dass sie sich dumm stellen, wenn sie im Spiegel Online scheinheilig fragen, was an diesem Satz falsch ist: "Die wahre Hoffnung für den Frieden in der Welt ist die Verbreitung der Freiheit überall in der Welt." An dem Satz an sich ist natürlich garnichts falsch, es ist aber eben doch nicht ganz unwichtig, wer ihn gerade zum Besten gibt. Falls die Vergangenheit zu Zweifeln an Lauterkeit und Motiven dieser Person berechtigt, gibt es zumindest Klärungsbedarf, denn es wäre nicht das erste Mal, dass hehre Worte als politische Nebelkerzen herhalten müssen. Das mit dem Schutz der Welt vor Massenvernichtungswaffen klang ja auch mal halbwegs plausibel. Auch wäre zu fragen, was mit "Verbreitung" gemeint ist und wie diese geschehen soll. Es ist ja denkbar, dass zum endgültigen Sieg der Freiheit erst mal noch ein bisschen Krieg gespielt werden muss. Alles nur für den guten Zweck natürlich.

"Der Sturz eines Tyrannen kann kein Fehler sein", ist der schon fast trotzige Schluß der Autoren. Das ist so knackig wie in seiner behaupteten Absolutheit fragwürdig, denn zumindest die im Rahmen der Kampfhandlungen und von Attentaten abgemurksten Iraker und die inzwischen über 1300 toten amerikanischen Soldaten werden das anders sehen. Für sich betrachtet ist die Entmachtung eines Tyrannen eine famose Sache, aber alles hat eben seinen Preis, und wie hoch der Blutzoll erst noch werden wird, bis der Irak wirklich friedlich, frei und demokratisch ist, weiß bis heute niemand, auch die Herren Broder und Malzahn nicht.

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