2010-06-14

To my dear friend, the FCC

Dear FCC,

A few weeks ago I received an SMS on my mobile phone from (972)890-5296 with the following content:

"$10,000 or more in credit card debt? Free consultation VISIT-www.1stdebtstop.com. Cut your debt by at least 60%. We are here to help."


This is unsolicited spam from an entity I have never dealt with and in my naive belief that you, dear FCC, exist to protect us consumers from unfair predatory practices, I took the time to fill out your complaint form at http://esupport.fcc.gov/complaints.htm and received the following response in the mail a few days later:

"We note that investigating these types of complaints is a complex process. After reviewing and investigating your complaint, we have determined that unfortunately the facts presented in this case do not indicate a violation of the Communications Act of 1934, as amended, or FCC's rules on which we can take enforcement action."


The process being complex apparently did not hinder you from making this determination in a swift fashion, but why do you feel like mentioning it at all? Could it be that you failing to include any reason for this decision was because it ended up being too complex given your abilities and level of commitment?

Sincerely,

L.

2010-01-13

Beep, beep, beep...

Noise pollution is sometimes unavoidable but it really gets to me when there is absolutely no point to it. I find those reverse beepers on garbage trucks especially irritating. I'm sure someone at the department of transportation thought they'd make for a great safety feature, but the message they're really blaring out is "we wake up everyone who isn't deaf and run over everyone who is and doesn't get out of the way fast enough". It does not make going in reverse one bit safer and might actually give the driver a false sense of safety and entitlement. And for me, it makes for an unwanted early morning wake-up alarm on Wednesdays.

2009-02-04

Einen Fremden in den Alpen finden

Die Obsession der Amerikaner mit dem F-Wort war ja schonmal Thema dieses Blogs, und in diesem Zusammenhang fand auch der großartige Film "The Big Lebowski" Erwähnung. Da dieser Film sehr freizügigen Gebrauch dieses Unwortes macht, musste er zur Sendung im frei empfangbaren Fernsehen eigens nachsynchronisiert werden und was dabei herauskam, sieht man hier: 



Da wird "when you fuck a stranger in the ass" mal eben zu "when you find a stranger in the alps" und "when you feed a stoner scrambled eggs".

2009-02-03

Beschleunigung

"Accelerate your life" ist das Motto, mit dem die amerikanische Marine schon seit geraumer Zeit in Fernsehspots wirbt, um ihren Mangel an Rekruten zu bekämpfen. "Beschleunige Dein Leben" als Motto eines Vereins, der seine Mitglieder routinemäßig in die Lage versetzt selbiges vorzeitig zu beenden - soviel Transparenz wäre zu loben, wenn es nicht viel wahrscheinlicher wäre, dass es sich einfach nur um eine freudsche Fehlleistung handelt.

2006-09-24

Fuck

Einen meiner Lieblingsfilme gibt es neuerdings als sehenswerte Kurzversion. Wer nun meint, es müsse sich bei The Big Lebowski um einen Extremfall exzessiver Verwendung dieses bösen, bösen Wortes handeln, wird durch diese Rangliste eines besseren belehrt, wo es in den Disziplinen "Fuck count" und "Fucks pro Minute" nicht einmal zu einem Platz in den Top-10 reicht. Es ist schwer vorstellbar, dass Filme aus dieser Liste auf einem regulären Fernsehsender ausgestrahlt werden, solange die US-Regulierungsbehörde FCC ihre Definition von "Unanständigkeit" nicht ändert, gemäß derer dieses Wort in frei empfangbaren Sendungen "ausgepiept" werden muss.

Eine hochinteressante, wissenschaftliche Abhandlung zur Obsession der Amerikaner mit diesem Wort gibt es hier.

2006-06-17

Fußball ABC

Das Fußball WM-Spiel USA gegen Italien wurde heute live auf dem Sender ABC übertragen. Das ist ja immerhin schonmal was, denn in den USA sind sie ja eigentlich nicht so versessen auf diese Sportart. Die Boys hatten sich von der Schlappe gegen die Tschechen erholt, sich diesmal tapfer geschlagen und den Azzuri ein sehr achtbares 1:1 abgetrotzt, obwohl sie fast die ganze zweite Hälfte mit einem Mann weniger auf dem Platz standen. Über weite Strecken des Spieles waren sie sogar die bessere Mannschaft und hätten einen Sieg verdient gehabt. Was sie nicht verdient hatten, waren die grottenschlechten Fernsehkommentatoren von ABC, die dem Niveau leider nicht gewachsen waren. Offensichtlich bar jeder Fußball-Kenntnisse stümperten sie sich über die Zeit und verbrauchten einen Großteil ihrer Atemluft dazu über den Schiedsrichter herzuziehen. Dabei konnte der arme Mann ja nun wirklich nichts dafür, dass beide Mannschaften teilweise doch sehr herzlich zur Sache gingen. Die beiden roten und die gelb-rote Karte waren jedenfalls vollauf berechtigt, auch wenn das die Hobby-Experten von ABC nicht wahrhaben wollten. Wenn ich die Sprache verstünde, würde ich mir die Spiele lieber auf einem spanisch-sprachigen Sender ansehen. Da verstehen sie wenigstens was von Fußball.

2006-04-17

Vee Dub

Volkswagen fährt in den USA seit einigen Wochen eine massive Werbekampagne zur Einführung des neuen Golf GTI. Zwischen einigen konventionellen TV-Spots gab es drei sehenswerte, die aus dem Rahmen fielen, indem sie sich auf gelungene Weise über die MTV-Serie Pimp My Ride (etwa: "motz' mir mein Auto auf") lustig machten. In den Videos gibt der Schwede Peter Stormare die Rolle des leicht sonderbaren Deutschen, die er schon in The Big Lebowski als German Nihilist auf seine ganz eigene Art verkörperte ("My name is Karl, ich bin Expert.")





2006-03-14

Große Haie

Ja, wo isser denn?

Ja, wo isser denn?
© Ludger Solbach 2006

Was Sportveranstaltungen angeht, hat die San Francisco Bay einiges zu bieten. Nach dem Weggang des Fußballvereins San Jose Earthquakes in Richtung Texas gibt es hier noch die Oakland Warriors (Basketball), San Francisco Giants und Oakland A's (Baseball), San Francisco 49ers (American Football), sowie die San Jose Sharks (Eishockey). Etwa 90 Autominuten von San Francisco entfernt und damit für amerikanische Verhältnisse quasi um die Ecke, residiert das Basketball Team der Sacramento Kings.

Wenn der Puck mit der Visage kollidiert...

Wenn der Puck mit der Visage kollidiert...
© Ludger Solbach 2006

Von diesen Sportarten gefällt mir Basketball am besten. Das mag daran liegen, dass ich es vor circa 1250 Jahren selber einmal mit Begeisterung betrieben habe (bei TSV Hagen 1860). Mit der Stadt Oakland kann ich mich nicht besonders identifizieren, aber wenn Dirk Nowitzki mit den Dallas Mavericks das nächste Mal bei den Warriors zu Gast ist, werde ich mir das sicher mal ansehen. Dagegen kann ich mit Baseball rein garnichts anfangen. Da schiene mir Rasen-Halma oder Unterwasser-Curling noch verlockender.

Schöne Kloppereien gab's auch

Zünftige Kloppereien gab's auch
© Ludger Solbach 2006

Da die Football-Saison mit dem Superbowl ihren Abschluss gefunden hat, bleiben also noch die San Jose Sharks, und so sind S. und ich da am gestrigen Abend mal hin. Das Spiel gegen die Los Angeles Kings war zwar nicht besonders schön, dafür aber heftig umkämpft und dementsprechend spannend. Am Ende gewannen die Sharks mit 4 zu 3 und wahrten damit ihre Chance auf die Endrunde.

2006-03-05

Oscar

Die Show der Oscar-Verleihung in Los Angeles ist gerade vorüber. Gefreut habe ich mich über den Sieg von Philip Seymour Hoffman (Capote) in der Kategorie bester Hauptdarsteller und darüber, dass Brokeback Mountain die Kategorie bester Film wider Erwarten nicht gewonnen hat. Ich habe den Siegerfilm Crash zwar noch nicht gesehen, aber so sterbenslangweilig wie Ang Lee's Schnarchtüten-Western kann der unmöglich sein.

Robert Altman erhielt den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk, was ja wohl auch mal langsam Zeit wurde. Ich bin schon sehr gespannt auf seinen neuen Film A Prairie Home Companion. Das Drehbuch schrieb der nicht minder begnadete Garrison Keillor, Gastgeber der gleichnamigen Radio-Show, die mit nunmehr 32 Jahren Laufzeit eine Institution in der amerikanischen Radiolandschaft darstellt.

2005-12-12

Glashaus

Während ich diese Zeilen schreibe, läuft für Stanley "Tookie" Williams die Zeit ab, denn in diesen Minuten wird im San Quentin-Gefängnis nördlich von San Franzisko die Todesstrafe an ihm vollstreckt. Seinem letzten Gnadengesuch wurde heute von Kaliforniens Gouverneur Arnold "Terminator" Schwarzenegger eine Absage erteilt. Besonders interessant finde ich folgende Passage aus der Begründung, in der Schwarzenegger sich auf Williams' Buchveröffentlichungen während seiner Haftzeit bezieht, mit denen dieser versuchte Jugendliche von Gewalt und Bandenmitgliedschaft abzuhalten:
Es ist schwer die Wirkung solcher Bemühungen zu beurteilen, aber die fortgesetzte Verbreitung von Bandengewalt lässt an der Wirksamkeit von Williams' Botschaft zweifeln.
Da Williams aber nunmal schon seit über 20 Jahren im Knast sitzt, lässt einen die fortgesetzte Verbreitung von Bandengewalt doch eher an ganz anderen Bemühungen zweifeln, nämlich an denen der Politiker, den unterprivilegierten Minderheiten in den Ghettos echte Perspektiven aufzuzeigen.
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Diesen Satz kann Herr Schwarzenegger in seiner Muttersprache lesen. Beherzigt hat er ihn nicht.

2005-12-04

Zwillinge

Market Street und Downtown

Market Street und Downtown
© Ludger Solbach 2005

Trotz aller Wolkenkratzer - den besten Ausblick auf San Franzisko hat man von Twin Peaks, einem Zwillingshügel mit einer 277 Meter hohen Haupterhebung und damit der dritthöchsten im Stadtgebiet (Mount Davidson und Mount Sutro sind nur unwesentlich höher). Vom zum Aussichtspunkt ausgebauten Christmas Tree Point aus hat man einen atemberaubenden Rundumblick auf den Pazifik, die Golden Gate Bridge, Alcatraz, Downtown und die Bucht von San Franzisko.

Golden Gate Bridge

Golden Gate Bridge
© Ludger Solbach 2005

Twin Peaks darf man als Besucher San Franziskos also auf keinen Fall verpassen. Unbedingt sollte man jedoch warme Kleidung mitbringen, denn selbst im Sommer weht dort oben meist ein strammer, kalter Wind. Unter dem Hügel hindurch führt übrigens der mit 3,6 Kilometern längste Tunnel der Stadt, der von der Muni - Nahverkehrsbahn durchfahren wird.

Sonnenuntergang ueber dem Pazifik

Sonnenuntergang über dem Pazifik
© Ludger Solbach 2005

2005-11-12

Kaskaden

Mount Lassen, vom Manzanita See aus gesehen

Mount Lassen und Lake Manzanita
© Ludger Solbach 2005

So geht das nicht weiter. Dieses Blog braucht dringend ein bisschen multimedialen Pepp. Da es hier in letzter Zeit zudem ein wenig politiklastig wurde, möchte ich mich heute mal wieder der Schönheit Kaliforniens widmen.

Von Death Valley, den gigantischen Redwoods-Bäumen, dem Yosemite Nationalpark und dem berühmten Highway 1 hat wohl jeder schonmal gehört. Andere lohnenswerte Ziele fristen eher ein Schattendasein in den Katalogen der Pauschaltourismus-Anbieter. Eines dieser Ziele ist der Mount Lassen Nationalpark im Nordosten Kaliforniens. Dieser 3188m hohe Berg ist der südlichste der Cascade Mountains, einer Kette von Vulkanen, die sich von hier in nördlicher Richtung bis in den Süden des kanadischen Bundesstaates British Columbia erstreckt. Besondere Berühmtheit erlangte 1980 mit einem massiven Vulkanausbruch der Mount St. Helens im Bundesstaat Washington.

Mount Shasta in der Abenddaemmerung

Mount Shasta in der Abenddämmerung
© Ludger Solbach 2000

Mount Lassen ist am einfachsten von Redding aus zu erreichen. Diese nördlichste Stadt Kaliforniens ist an sich nicht sehr interessant, eignet sich aber hervorragend als Ausgangspunkt zu Fahrten in die Umgebung, so zum Beispiel auch zum Mount Shasta, dem massivsten Vulkan der Cascade Mountains und mit seinen 4318m dem zweithöchsten.

Crater Lake

Crater Lake
© Ludger Solbach 2004

Schon in Oregon, von Redding aus aber noch in einer Tagestour zu erreichen, findet man den Crater Lake. Einst ein stolzer Vulkan ist nach einem Ausbruch vor etwa 6000 Jahren heute nur noch eine Caldera übrig, deren ästhetischer Reiz nicht zuletzt dank des tiefblauen Wassers überwältigend ist. Vom Rand des Kraters aus täuscht man sich leicht über dessen Dimensionen. Sein maximaler Durchmesser beträgt beeindruckende 9.7km.

2005-10-24

Kretinismus

Am 20. Juli 1933 kam es zum Abschluß des Reichskonkordats zwischen dem Vatikan und der Hitler-Regierung, in dem festgeschrieben wurde, dass die katholische Kirche berechtigt sei, in Deutschland Steuern zu erheben. Dabei ist es, ungeachtet der fragwürdigen historischen Wurzeln, seitdem geblieben. Ein solches Gesetz wäre in den USA verfassungswidrig, denn die strikte Trennung von Staat und Religion gilt hier als ein wichtiges Fundament der Gesellschaft.

Vielleicht ist es gerade weil der Staat sich aus der Religion heraushält, dass Amerikaner weniger Bedenken als Deutsche haben, sich offen zu ihrer Gläubigkeit zu bekennen. Und so lässt es sich auch kaum ein amerikanischer Politiker nehmen, bei der Wählerschaft mit religiösen Referenzen zu punkten. Das schließt auch und besonders die ein, von denen man es vielleicht nicht erwartet hätte:
"By the grace of God and your help, last year I was elected President."
— Bill Clinton, Church of God in Christ, Memphis, Tennessee, November 1993

Aufgrund der Trennung von Staat und Religion, gibt es an öffentlichen Schulen in den USA keinen Religionsunterricht. Vielleicht wäre es besser ihn einzuführen, denn dann gäbe es wohl weniger Bestrebungen stattdessen den Biologieunterricht zu unterwandern. Dort soll Religiöses zur Zeit unter dem schmissigen Begriff intelligentes Design in den Schulunterricht geschmuggelt werden, nachdem es vorher wenig erfolgreich unter der Flagge Kreationismus firmierte. Dieser Kulturkampf beschäftigt zur Zeit Gerichte in einigen Bundesstaaten. So prangt in Alabama zur Zeit auf Biologiebüchern ein Aufkleber mit der Aufschrift (Auszug)
Jedwede Aussage über den Ursprung des Lebens sollte als Theory angesehen werden, nicht als Tatsache.

Wissenschaft beschäftigt sich mit Theorien? Zu dieser bahnbrechenden Erkenntnis möchte man den Autor herzlich beglückwünschen, stünde nicht eigentlich etwas ganz anderes auf der Agenda dieser Leute, nämlich intelligentes Design als wissenschaftliche Theorie zu verkaufen. Ganz so weit hat es dann mit dem Verständnis dessen, was Wissenschaft ausmacht, wohl doch nicht gereicht.

Was macht eine Theorie wissenschaftlich akzeptabel? Lange Zeit haben sich Philosophen über diese Frage den Kopf zerbrochen. Inzwischen besteht Einigkeit darüber, dass die Falsifizierbarkeit einer Theorie eine notwendige Bedingung ist. Wenn zum Beispiel aus einer Theorie folgt, dass ein Gegenstand, den ich loslasse, auf die Erde fallen müsste, so ist klar, dass die Theorie falsch ist, wenn er stattdessen in die Luft schwebt. Mit anderen Worten, man kann feststellen, ob die Theorie falsch ist, das heißt, sie ist falsifizierbar.

Die Kernaussage des Kreationismus lautet, dass das Universum zu komplex sei, um ohne den lenkenden Eingriff eines Schöpfers entstanden zu sein. Das mag zwar sein, aber wie wäre eine solche Aussage zu falsifizieren? Welche Beobachtung könnte diese Behauptung widerlegen, wenn sie nicht wahr wäre? Rein garnichts. Damit ist Kreationismus als das entlarvt, was er ist: ein pseudowissenschaftlich verbrämtes, religiöses Gedankengebäude, das im Biologieunterricht nichts verloren hat. In God We Trust ("Wir vertrauen auf Gott", der Sinnspruch auf US Banknoten - wie war das mit der Trennung von Kirche und Staat?), kann man auch noch mit Überzeugung sagen, wenn man das verstanden hat, denn religiöser Glaube und solide Wissenschaft schliessen einander ja nicht aus.

Wer übrigens glaubt, das alles hätte in Deutschland keine Chance, der sollte sich lieber nicht so sicher sein.

2005-09-19

Der wahre Souverän

Das deutsche Wahlvolk hat sich als wahrer Souverän erwiesen und den Politikern mal so richtig gezeigt wo der Hammer hängt: der Angela, die sich schon so sicher war Kanzlerin zu werden, dass sie glaubte sich einen amoklaufenden Wirtschaftsprofessor im Schattenkabinett leisten zu können, dem Gerhard, der eigentlich eine stabilere Mehrheit bestellt hatte, stattdessen aber weder eine stabilere, noch überhaupt eine bekam, dem Edmund, der glaubte, auf mehr als 50% der Stimmen in Bayern abonniert zu sein, dem Joschka, dem der Koalitionspartner zur Regierungsbildung abhanden gekommen ist, und schliesslich dem Guido, der mit seinem ganzen schönen Zugewinn nun leider nichts anfangen kann. Der Schlamassel ist so verworren, dass selbst dem ausgebufften Politikprofi Schröder die Orientierung abhanden kam, als er sich in der Elefantenrunden trotz mehr als 4% Verlust und Platz 2 in der Parteienwertung unverdrossen zum Wahlsieger krönte. Wie er im Kanzleramt bleiben will, ohne sich mit den Schmuddelkindern von Linksaussen einzulassen und damit den endgültigen Niedergang der SPD zu besiegeln, bleibt allerdings sein Geheimnis. Andererseits - ein Kanzler Schröder von Oskars Gnaden? Das wäre doch mal eine schöne Ironie der Geschichte.

Ganz besonders peinlich ist, dass Schröder diese Neuwahlen ohne jede Not vom Zaun gebrochen hat. Wenn er sich vorher schon seiner Regierungsfähigkeit nicht sicher war, wie sollte er es dann gerade jetzt sein? Der Verdacht drängt sich auf, dass es Schröder in erster Linie darum geht, um jeden Preis Herr des Verfahrens zu sein, egal was das Verfahren nun gerade ist. Ob er das Land oder seine Partei damit in eine prekäre Lage bringt, ist dabei zweitrangig. Daher meine Befürchtung: Schröder lässt sich unter Duldung von Altkommunisten und anderen Ewiggestrigen zum Kanzler wählen und dann im Frühjahr mangels Regierungsfähigkeit zur Abwechslung mal wieder das Misstrauen aussprechen. Der wahre Souverän ist in den Augen Schröders halt immer noch Schröder selbst.